Kurzform:
Anleitung zur (fahrlässigen) Körperverletzung mit möglicher Todesfolge? Kriegste nicht!
Das, was Du tun willst ist Aufgabe einer Elektrofachkraft. Und so jemand weiß, wie das mit Schütz / Relais bzw. Notaus funktioniert - und wird dir aber auch sagen können, dass es Humbug ist, was Du vorhast. Es ist ganz einfach: Du weißt nicht wie es geht, dann DARFST Du das nicht. (nicht mal jeder, der weiß wie es geht darf es auch...). Und das ist jetzt nicht der blöde Spaßverderber Stagemanager, der Dir das im Forum um die Ohren haut sondern das schreibt eine erfahrene E-Fachkraft, die weiß, welche Gefahren von elektrischem Strom ausgehen bzw. von Anlagen, Apparaten, Leitungen..., die irgendwelche Laien durch unbedarfte Basteleien zu Witwenmachern oder pyrotechnischen Sätzen umfunktioniert haben.
Mein Rezept / Meine Anleitung:
Du bist sicher ein begnadeter Lichtdesigner, der aus geilen Ideen gigantische Shows programmiert. Such Dir jemand, der Dir auch das Handwerkszeug zu Elektro und Co. beibringt. Dieser Ausflug in die Niederungen des veranstaltunstechnischen Alltags kann Dir nur nützen.
Und nun für lernwillige etwas mehr Inhalt:
Eine Lösung zu Deinem Schlüsselschalter:
Ich gehe jetzt mal davon aus, dass bei Eurer "größere[n] Veranstaltung" wenigstens die Elektroversorgung von einem Fachmann / Fachfrau hergestellt wird. Dann ist da ein irgendwie aufgebauter Verteilerschrank. Und diese Dinger kann man meistens mit einem Vorhängeschloß oder eingebautem Schloß abschließen (kann man auch so bestellen...). Also alle Geräte einstecken, Hauptschalter (innenliegend) aus, Türe zu und abschließen - Tada! Niemand kann unbefugt Eure Licht- und Ton-Bastelei in Betrieb nehmen. Das ist doch, was Du wolltest.
Investitionen im Zweifelsfall 4,50 (oder was so'n Vorhängeschloß beim Baumarkt oder Eisenwarenhändler kostet).
Zu der von Dir geschilderten Notausanwendung.
Was wollt Ihr verhindern? Lichtblitze aus dem Farbwechsler? *schüttel*
Mal überlegt, wie es zu "Lichtblitzen" kommt? Entladung / Kurzschluß? Farbfolienrolle abgeflammt? Oder wollt Ihr einen Black machen?
In den ersten der beiden Fälle wäre mal eine echte Ursachensuche angebracht. Ein Farbwechsler, der Lichtblitze wg. Kurzschluss produziert gehört in die Werkstatt, nicht auf die Veranstaltung.
Und das mit dem Ton?
Ihr wollt die Versorgungsspannung des Verstärkers abschalten, um eine Rückkopplung zu unterbinden - das dürfte in der professionellen PA-Szene reif für einen Innovationspreis sein!
Eine Rückkopplung ist nach meinem Verständnis das hohe Pfeifen, das man hört, wenn das Mikrofon den Ton aus dem Lautsprecher aufnimmt, ihn zum Mischpult schickt, von dort zum Verstärker, zum Lautsprecher, zum Mikrofon... und das pfeift dann (Kabeldefekte sind da in den seltensten Fällen im Spiel). Das technisch übliche Mittel ist, den betreffenden Mikrokanal runterzuziehen oder, wenn der nicht zu identifizieren ist, einfach mal die Pultsumme zurücknehmen.
Was heißt "mit einem Kabel Probleme"? Dann sollte doch wohl das betreffende Kabel gefunden und repariert oder gleich in den Orkus geworfen werden.
Was ist das für eine Anwendung, in der ich mir leisten kann, bei einem Brummen, Knacksen, Koppeln oder auch nur einfach, weil mir die Mugge nicht gefällt, die ganze Verstärkeranlage lahmzulegen? *kopfschüttel*
Ach ja: Die Story mit dem Pfennigabsatz auf der Summenleitung zum Verstärker kenne ich auch. Alte Elektrotechnikregel: Wenn ein Pfennigabsatz das Kabel beschädigen kann war es das falsche Kabel, es war falsch verlegt (ungeschützt) oder ein Pfennigabsatz hat sich an einen Ort verirrt, wo er nicht hingehört - meist trifft alles drei gleichzeitig zu. Und dann hilft sowieso nur laufen und nicht nur Verstärker ausschalten, sondern auch Kabel tauschen
Mensch - mach ne ordentliche Fehlersuche statt irgendwo die Versorgungsspannung zu kappen.
Oder schraubst Du im Auto die Leitungen zum Armaturenbrett ab, damit Dich die schon seit 300 km blinkende Öl- und Motorwarnlampe beim Cruisen nicht mehr nervt?
Ein schales Gefühl hinterläßt das bei mir aber trotzdem:
Es ist nicht gerade ein Nachmittagsspaziergang, Elektrofachkraft in der VTech zu werden - und damit darf man eigentlich auch nur fixfertige Komponenten zusammenstecken und daraus die Versorgung für Licht, Ton... zusammenstellen sowie einfache Reparaturen durchführen (Kabel nachnehmen, Stecker wechseln). Und da rennen Laien rum und machen " größere Veranstaltung[en]", und das augenscheinlich ohne jedes elektrotechnische Grundwissen.
Ich möchte mal nicht wissen, wie auf dieser "größere[n] Veranstaltungen" der "Farbwechsler" aufgehängt ist - mit Kabelbinder am Besenstiel? Auch so was, was man als VTechler in der Ausbildung anders = richtig lernt.
Warum glaubt jeder, der ne Nachttischlampe in die Steckdose stecken kann und auf DMXC eine Koryphäe ist, gleich ganze "größere Veranstaltung[en]" machen zu müssen?