Das Bastelzeug ist Glimmer - und der ist sogar wirklich mineralischen Ursprungs. Im Raum verteilen würde ich mir da ganz schnell abschminken.
Das Zeug kriegst Du NIE wieder weg. Hab das mal in einer Praktikumsstelle an einer namhaften Deutschen Bühne erlebt: In einem Foyer in einer Inszenierung auf einer Mini-Bühne nur ne Hand voll von dem Zeug - 8 Wochen später hat's die Putzfrau immer noch 3 Etagen höher im Rang gefunden. Hat Ärger bis zur Intendanz gegeben. Gut haben wir Praktis nur den Auftrag des Regisseurs ausgeführt. Auch die Bodensteckdosen deutscher Stadthallen sind wahre Fundgruben für Glimmer und Konfetti aller Art...
Auf Menschen würde ich das mal gar nicht kippen. Das verhält sich auf der Haut ekliger als Sand. Und den würdest Du auch nicht im Haar, im Hemd u.s.w. haben wollen.
Zum über Personen verteilen gibt es Flitter. Das sind (viel größere) Zuschnitte aus silberner oder goldener Folie. Gibt es natürlich auch schwerentflammbar.
Das kann man dann verschießen und somit eine ziemlich gleichmäßige Bedeckung des Bodens kriegen.
Will man aber das Rieseln sehen, kommt es auf einer normalen Bühne gar nicht auf die Tiefe an. Da wird in einer Linie "gerieselt", und zwar mit:
- Schneetuch zwischen 2 Stangen: 1 Stück grober Gittertüll (Maschenweite passend zum Flitter) wird auf beiden Seiten jeweils an ein Stück Stoff genäht. Die Abschnitte sind jeweils ca 1 m breit und so lang wie die Kulissenstangen. Die Enden der geschlossenen Tücher kommen an die Kulissenstangen. Die eine wird ca 1 m höher als die andere gefahren. Dadurch bildet sich ein Sack im geschlossenen Teil. Da wird dann der Flitter, Kunststoffschnee, Blütenblätter.. reingeschüttet. Dann beide Stangen nach oben, ohne den Abstand zueinander zu verändern. Zum Rieseln werden die Stangen langsam gegeneinander bewegt. Ein guter Schnürer kann damit von Hand eine perfekte Schnee-Illusion oder rieselnde Blütenblätter oder oder oder erzeugen. (Bei den Maßen bin ich mir nicht mehr ganz sicher - der Gittertüll ist vermutlich nur ca. 50 cm breit, dafür die Säcke links und rechts davon etwas breiter. Und der 1 m Unterschied reicht auch nicht - die eine Stange muss so viel höher sein, dass die beiden Enden des unteren Sack-Stoffs auf gleicher höhe = Höhe der unteren Kulissenstange sind)
- Schneetuch auf 2 Walzen. Zwei Walzen, so lang wie die Bühne breit ist. Dazwischen ein Stück Stoff, möglichst lange (um so mehr Platz für Flitter). Der Stoff ist auf die Walzen aufgewickelt so, dass sie bei ENTGEGENGESETZTER Drehrichtung den Stoff von der einen auf die andere Walze transportieren. Beim "zurückspulen" wird auf den Stoff der Flitter verteilt und auf der Rolle mit aufgewickelt, an der der Stoff UNTEN ein/ausläuft. Bei Benutzung rollt die andere Rolle den Stoff ein (die, bei der der Stoff OBEN ein/ausläuft). Dadurch wird der Flitter wie von einem Förderband heruntergeworfen. Man braucht keinen guten Schnürer, dafür 2 ausreichend lange Walzen, Motor und viel Stoff.
- Schneewalze. Auf einer Welle wird aus Drahtgeflecht eine Walze geformt, in regelmäßigen Abständen von einer Scheibe mit der Walze verbunden und damit gestützt. Die Walze kriegt einen Bezug, der die Walze bis auf ca. 5..10 cm verschließt. Der Schlitz wird nach oben gedreht und die Walze befüllt. Durch langsames nach unten drehen rieselt der Flitter raus. Die Schneewalze ist immer dann gut, wenn man sie für eine Produktion und längere Nutzung fest einbauen kann (dann muss man zum Füllen auf die Leiter) oder man hat Schwerlastzüge drin, mit denen man die Walze zum Befüllen auf die Bühne ablassen kann.
Das sind so die 3 Techniken, mit denen ich auf Bühnen professionell wirkenden Schneefall oder Blütenregen gesehen habe. Das Schneetuch ist übrigens selbst in modernen, programmierbaren Schnürboden immer noch die beste Lösung - die Steuerungen haben dafür sogar extra Ansteuerungsfunktionen für die vorprogrammierte oszillierende Fahrt von 2 Achsen gegeneinander.
So lässt man es im Theater rieseln.
Techniken wie Schaum als Schnee gibt es auch noch. Da der Schaum aber immer Wasser abgibt beim zerfallen könnte ich mir vorstellen, dass der auf einer normalen Bühne aus verschiedenen Gründen nicht das erste Mittel der Wahl ist.
Ach ja, so ne 2-Walzen-Schneemaschine ist in Max Keller, Licht abgebildet. In der einschlägigen Fachliteratur für Bühnentechnik sind sicher auch die Konstruktionsprinzipien der anderen beiden Systeme beschrieben. So was bauen die Häuser üblicherweise selbst.