DDFs erstellen - HEX-Werte für Farbe bestimmen / Bilder für Gobos erstellen

  • Hallo,


    erstmal wollte ich mich aufrichtig für all Eure tolle Arbeit bedanken. Abgesehen von der Software und Hardware, ein prima Wiki und tolle Video Tutorials / Live Streams. Genau. Die eine Stunde geht immer schnell vorüber ;)


    Ich habe mir jetzt den letzten Stream zum Erstellen von DDFs angesehen und für mich ist das Erstellen eines DDFs für Moving Heads leider etwas zu kurz gekommen.

    Insbesondere würde mich interessieren, wie ihr die HEX-Werte für die Farben bestimmt, das steht ja nicht gerade in der Bedienungsanleitung der Hersteller. Ich dachte daran, die Farbe mit dem Gerät an eine weiße Wand zu werfen, mit dem Handy zu fotografieren und über eine Colorpicker App den HEX-Wert zu bestimmen. Geht das eleganter / besser?


    Und bei Gelegenheit würde mich interessieren, wie Stefan die Bilder der Gobos mit dem "Programm seiner Wahl" erstellt hat. Die Library hat ja zig Bilder dabei, aber bei der Auswahl der Gobos meiner Geräte komme ich mir selber wie der HAL vor ;)


    Danke und Grüße,

    Jogi

  • Hallo Helmut,


    danke für die rasche Antwort.


    Das Umrechnen von Dezimal in HEX-Werte und umgekehrt ist nicht mein Problem. Ich bin eher auf der Suche nach praktischen Tipps.


    Beispiel Farbe:

    In der Anleitung des Gerätes steht z.B.

    DMX-Kanal 4

    0-9 weiß

    10-19 gelb

    20-29 lilablassblau

    30-39 schmaukelesbraun

    Da stehen also keine HEX-Werte oder RGB-Werte sondern Farbnamen.


    Meine Ideen:

    Option 1: Gerät an eine weiße Wand die Farbe projizieren lassen. Dann am PC subjektiv nach Augenschein eine Farbe aus der Palette auswählen die so ähnlich ist und den HEX-Wert ablesen (ist alles andere als kalibriert, aber vielleicht dicht dran?).

    Option 2: wie oben beschrieben, Foto mit Handy machen und per Colorpicker App die Farbe bestimmen.


    Beispiel Gobo:

    Option 1: Wenn das Bild des Gobos in der Anleitung vorhanden ist, dann dieses am PC scannen oder rauskopieren und in z.B. GIMP nachbearbeiten (um nur schwarze und weiße Pixel zu haben, damit der HAL damit zurecht kommt).

    Option 2: Wenn kein Bild des Gobos in der Anleitung vorhanden ist, aber man das Gobo aus dem Gerät nehmen kann (nicht verklebt), dann das Gobo am PC einscannen (mit Dokumentenscanner) und dann dieses Bild in z.B. GIMP nachbearbeiten.

    Option 3: Wenn das Gobo im Gerät verklebt ist, dann an eine weiße Wand werfen, mit dem Handy abfotografieren und dann dieses Bild nachbearbeiten.


    Wie macht ihr das praktisch (mit vertretbarem Aufwand)?

  • Hallo,


    also bei den Farben nutze ich die aus der Anleitung. Wenn die nicht vorhanden sind, kommt es darauf an, wie schnell es sein muss. Sitze ich gerade in einer Veranstaltung und brauche schnell das DDF, tippe ich die Standard-Werte für die Farben ein, also z.B. FFFF00 für ein Gelb. Sitze ich zuhause und baue DDFs für eines meiner Geräte, werfe ich den Scheinwerfer an die Wand mit etwa 40-50% Leistung und versuche dann optisch eine Farbe zu finden, die dem möglichst nahe kommt. Dazu nehme ich dann einen meiner LED-Scheinwerfer als Referenz und versuche diesen dann in DMXC möglichst nahe an diese Farbe heran zu bringen. Den Wert, den ich in DMXC dann mit dem RGB-Scheinwerfer gefunden habe wandle ich in Hex um und trage den ein. Das klappt nicht immer, aber doch so gut, dass ich dann alle meine Scheinwerfer grob mit ähnlichem Licht betreiben kann. Die anderen Wege nutze ich eher nicht. Das Problem bei Farben ist nämlich leider, dass auch das Abfotografieren und dann mit einem Colorpicker die Farbe anschauen keine komplett sinnvollen Ergebnisse liefert. Das liegt daran, dass die Farbwirkung von sooo vielen Faktoren abhängt (Farbe der Wand, Betrachtungswinkel der Kamera, generelles Farbverhalten der Kamera, Farbtemperatur-Einstellung der Kamera, ist die Kamera in der Sättigung und der Farbspot brennt aus, wie viel Farbrauschen bringt die Kamera mit, wie wird das Bild der Kamera-App verändert (äh ich meine natürlich "verbessert" :rolleyes:), etc.). Nicht um sonst gibt es ganze Firmen, deren Geschäftsmodell nichts anderes ist als Farbprofile und kalibrierte Farbkarten / Farbplastikchips zu horrenden Preisen (siehe dazu z.B. das entsprechende Video von LTT ;)) zu verkaufen, damit Professionals die möglichst gleiche Farbe vom Foto über die Bildbearbeitung bis hin zum Druck / der Kunststoffproduktion haben... Daher habe ich festgestellt, dass es für mich besser ist, wenn ich möglichst meine Geräte zueinander visuell möglichst akkurat habe. Die eingegebene Farbe mag dann nicht zwingend die "korrekte" sein. Ich habe dann aber zumindest eine ähnliche Wirkung der Scheinwerfer (zumindest bei denen, bei denen ich nicht die Hersteller-Werte nehme).


    Bei Gobos nutze ich Option 1 und 3, wobei teilweise mit Abwandlungen. Wenn das Gobo vorhanden ist, dann ziehe ich mir das in Gimp und bearbeite es nach. Einerseits sorge ich (bei farblosen Gobos) tatsächlich dafür, dass sie farbentsättigt sind, also nur noch Graustufen aufweisen. Ich vereinheitliche aber auch die Form und Auflösung zwischen meinen Gobos. Die haben bei mir alle 128x128px und sind fast immer so, dass das Motiv am Rand anfängt (außer es ist gewollt oder bei Beamreducer-Gobos). Das mit der Auflösung bedeutet manchmal auch, etwas mit der Nachschärfungsfunktion und der Skalierungsfunktion zu spielen. Durchaus habe ich aber auch schon deutlich zu schlecht aufgelöste Gobos teilweise oder komplett nachgezeichnet. Beim Rand um das Gobo herum bin ich nicht ganz einheitlich. Manche habe ich transparent, andere komplett schwarz außen herum. Bei farbigen Gobos vereinheitliche ich die Farbe.

    Wenn es die Gobos nicht gibt, werfe ich die Gobos an die weiße Decke (Dimmerwert so eingestellt, dass ich kein Übersprechen von hellen nach dunklen Bereichen bekomme) und mache mit einer guten Kamera, die knapp neben dem Lichtaustritt des Heads ist das Foto. So bekomme ich möglichst wenig Verzeichnung. Die Gobos 995 bis 1001 im angehängten Screenshot sind so entstanden. Ich habe aber auch schon mit deutlich schlechterem Bildmaterial Gobos gebaut (hatte das so von einem User bekommen). Da war dann teilweise auch eine Korrektur von Chromatischer Aberration und eine Verzeichnungskorrektur nötig. Das ist mir manchmal besser, manchmal schlechter gelungen. So sind alle Lixada Gobos im Screenshot entstanden und bei genauem hinsehen sieht man, dass einzelne nicht ganz sauber sind (z.B. die Kreise im Gobo 5 sind so viel ich weiß alle rund). Aber naja, das reicht soweit schon aus.



    Ich hoffe, dir hat der kleine Einblick geholfen :)


    P.S.: Der Vollständigkeit halber: Die Gobos vom DMH habe ich teilweise nachbearbeitet, teilweise stammen die aber nicht von mir. Die Vega-Gobos sind von mir für einen anderen User gebaut.

    Viele Grüße

    JP

    im Falle eines Falles klebt Gaffa einfach alles, denn Gaffa ist dein Freund und Helfer :thumbup:

    Edited once, last by JPK ().

  • Vielen Dank für die ausführliche Antwort, Jens-Peter!

    Das hilft schon mal weiter.


    Wenn es ein ähnliches Gobo in der Library gibt, werde ich wohl erstmal das verwenden und bei den anderen werde ich dann zeichnen.

  • Weil du es auch nochmal im Kontext unseres Livestreams fragst: die Gobos für den Scanner habe ich genau entsprechend der dritten Variante gemacht: Gobos nacheinander an die Wand geworfen und dann mit einem Grafikprogramm so aufbereitet (dabei teilweise nachgezeichnet), dass ich sie in die nahezu verzerrungsfreie Form bringen konnte.


    Üblicherweise gibt es pro Hersteller immer einen ganzen Schwung an Gobos, die in mehreren Geräten verbaut sind. Auch hast du teilweise herstellerübergreifend Glück, dass manche Motive mehrfach verwendet werden. Von daher ist es ein absolut gangbarer Weg, wenn du dir für den Anfang die besten, am ähnlichsten aussehenden Gobos aus der DDFLib heraussuchst und sie in deinen DDFs verwendest.

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