Weihnachtsbeleuchtung mal anders: Pixel auf dem Balkon

  • Guten Abend ihr alle,


    Ich möchte euch hier meine Weihnachtslichtshow vorstellen:


    Wie es dazu kam:


    Ich habe bereits seit ein paar Jahren davon geträumt einmal selbst eine dieser Weihnachtslichtshows, wie wir sie hierzulande nur aus amerikanischen YouTube Videos kennen, umzusetzen.

    Leider standen diesem Traum aber einige Dinge im Weg: zwar kannte ich mich zu diesem Zeitpunkt schon sehr gut mit Veranstaltungstechnik aus, aber das elektrische „Know-how“ und das nötige Geld für so ein Projekt haben mir gefehlt.

    Ersteres konnte ich durch den Beginn meiner Ausbildung (Veranstaltungstechnik) in einem großen Theater schnell erlernen, zweiteres ergab sich dann durch den Abschluss der Ausbildung.


    Ausschlaggebend für die tatsächliche Umsetzung war dann die Pandemie und die Schließung des Phantasialands. Für gewöhnlich habe ich mich im Winter dort sehr viel aufgehalten und die besondere Stimmung dort genossen. Dazu gehören vor allem die Shows, das Feuerwerk und die fast schon magische Stimmung am Abend.

    Da das aber im vergangenen Jahr alles nicht möglich war und der Park geschlossen geblieben ist, war es mein Ziel die Magie des „Wintertraums“ (so heißt das Winterevent im Phantasialand) bei mir auf dem Balkon erlebbar zu machen.


    Die Umsetzung:


    Da ich bereits seit längerer Zeit damit geliebäugelt habe eine Lichtshow mit Adressierbaren RGB LEDs umzusetzen war mir sofort klar, dass ein Großteil der Beleuchtung aus diesen bestehen sollte.

    Um mich von der „klassischen“ Pixel-Lichtshow aus Amerika abzusetzen, bestand mein Layout nicht aus Stromlinienförmigen Linien und Flächen an der Fassade oder an „Props“ (LED Matrix aus 2D Pappfiguren), sondern aus chaotisch angeordneten LEDs an der Brüstung und der Wand.


    Die Beleuchtung an der Balkonbrüstung besteht aus 10 „Pixelketten“ mit je 50 WS2811 RGB LEDs (5V). Zusätzlich dazu kommen noch mal 2 Pixelketten am Geländer auf der rechten Seite.



    Um eine saubere Farbdarstellung zu erhalten, habe ich immer nach 2 Pixelketten, sowie am Anfang und am Ende die 5V Spannung neu eingespeist.

    Des weiteren befindet sich oberhalb der Fenster eine „Eisregen-Lichterkette“, bestehend aus ca. 150 WS2811 5V Pixeln.

    Diese Lichterkette musste ich selber bauen, es gibt diese zwar fertig, aber zu dem Zeitpunkt wusste ich nicht wo man diese zu vertretbaren preisen kaufen kann.

    Wenn ihr das nachmachen wollt und an eurer geistigen Gesundheit hängt, dann kauft euch die fertige Variante! :argh:



    Ich habe lange nach einem bezahlbaren Pixelcontroller gesucht, der in der Lage ist mehrere DMX Universen zu verwalten.

    Zuerst war der Plan den Controller von Ulrich Radig zu benutzen, doch dann habe ich das „WLED“ Projekt entdeckt. Das ist ein Programm für den ESP8266, das sich ohne Programmierkentnisse als 1A WLAN sACN Pixelcontroller für bis zu 1500 Pixel nutzen lässt.

    Meine Steuerung für die Pixelketten besteht daher aus 2 ESP8266 Node MCU, einem 40A 5V Netzteil und einem Haufen Sicherungen.

    Um das system einfach auf- und abzubauen ist alles Steckfertig mit Xconnect Steckverbindern und T-Stücken (Zur Spannungseinspeisung) ausgeführt.

    Alles zusammen ist Spritzwassergeschützt und einem Abzeigkasten verbaut.

    Da ich die LEDs nur während der Shows auf 100% Helligkeit betrieben habe und ansonsten immer unter 15% Helligkeit geblieben bin, hatte ich nie Probleme mit Hitzeentwickelung oder Kondensation.


    Als Ergänzung zu den Pixelketten kommen 2 handelsübliche LED-Bäume, die über einen 4-Kanal DMX PWM Regler von LED-Studien betrieben werden, zum Einsatz. Da diese Bäume mit 36V DC betrieben werden wollen, war es nicht ganz einfach einen geeigneten Regler zu finden, da gebräuchliche Regler nur für bis zu 24V DC ausgelegt sind.

    Der LED Regler sitzt zusammen mit einem billigen WDMX Empfänger, einem 5V Netzteil und einem „Step-up“ Wandler in einem weiteren Abzweigkasten. Über diesen Kasten werden alle DMX Geräte im Außenbereich mit Daten versorgt. Hierzu gehören unter anderem 4 Lightmaxx NanoSpotARC.



    Das auf dem Bild 2. sichtbare Stativ mit den Seifenblasenmaschinen Stand nur am 31.12.2020 dort und war Teil der Silverster-Show.


    Für einen ganz besonderen Effekt befindet sich noch eine ADJ SnowFlurry HO auf dem Balkon.

    Wer diese Geräte kennt, der weiß: „Leise rieselt der Schnee“ funktioniert im Rahmen des bezahlbaren Rahmens nicht wirklich. Um diesem Problem entgegenzuwirken und vor Umwelteinflüssen zu schützen, habe ich die Maschine in einer mit Steinwolle ausgekleideten Eurobox eingebaut. Leider hat sich das in der Praxis nicht sehr viel genützt.

    Da die Flüssigkeit in der Schneemaschine bei 0°C gefriert, habe ich die Maschine jeden Abend nach der Show reinholen müssen.



    Bevor hier jemand Sich sorgen macht: die Spanngurte um die Kiste dienen nur dazu den Deckel an Ort und Stelle zu behalten.

    In der Kiste Befindet sich eine Holzplatte die, die Kiste mit einer M10 Schlosschraube und einer selbst sichernden Mutter mit der Baseplate auf der Traverse befestigt.

    Die Traverse selbst ist mit M10 Schrauben an dem Sichtschutz, der mit dicken Holzlatten (hinter dem PVC Sichtschutz) verstärkt, an dem Stahlgeländer Festgeschraubt ist befestigt. Das geht so schnell nirgendwo hin.


    Für die Wiedergabe der Musik habe ich mich gegen eine Radiofunkstrecke entschieden, da es sehr unwahrscheinlich gewesen wäre, das sich jemand die Mühe macht meiner Show zuzuhören.

    Stattdessen habe ich, in ausführlicher Absprache mit meinen Nachbarn, auf einen outdoor Lautsprecher gesetzt. Hierbei handelt es sich um einen Visaton WB16, angetrieben von einem Fame AMP600 mk2 in Kombination mit einem Behringer Equalizer (ohne war’s ganz grausam, mit nur noch ein bisschen.)


    Zu dem Verstärker im Innenbereich gesellt sich dann noch ein Lightmaxx DMX (Splitter mit eingebauten Ulrich Radig Artnet Node), ein selbst gebaute WDMX Sender, ein sehr billiger TP-Link Router und ein Laptop.

    Als Software kommen auf dem Laptop XLights und XSchedule zum Einsatz.

    Über den Router laufen parallel Artnet und sACN und das erstaunlicherweise komplett Ausfallfrei.



    Die Shows:


    Ich habe im November mit dem Projekt begonnen, frei nach dem Motto: „ein Monat wird schon reichen.“

    Planmäßig sollte die 1. Show am Abend des 1. Dezembers stattfinden. Das hat jedoch nicht wirklich funktioniert, da ich dieses Projekt im Alleingang, mit mittelmäßigem Werkzeug und ohne Erfahrung mit Xlights umgesetzt habe.

    Am 15. Dezember stand dann die Hardware, jetzt musste nur noch das Programm erlernt und eine Show programmiert werden. Da XLights, in Kombination mit ein paar YouTube Videos und Erfahrung mit Veranstaltungstechnik, sehr schnell erlernt werden kann, war die 1. Show am 17. Dezember spielfertig. Kurz darauf folgte die 2. Show am 19. Dezember.

    Mehr Shows, mit Ausnahme der bereits bekannte Silverster Show, waren in diesem Jahr Zeitlich dann nicht mehr drinnen.


    Im Einverständnis mit meinen Nachbarn gab es (bis zum 06.01.2021) Wochentags täglich 2 Lichtshows und am Wochenende Täglich 3. Darüber hinaus war die Beleuchtung täglich mit reduzierte Helligkeit und einer ruhigen Animation von 17-21 Uhr zu sehen.

    Die Ausnahme bildet hier der 31.12.2020 mit Stündlichen Lichtshows von 17-1 Uhr.


    Die 1. Show


    Die 2. Show


    Wer es nach dieser „Wall of Text“ bis hier her geschafft hat: „Herzlichen Glückwunsch und danke für’s Lesen!“ :)

  • Moin moin discodj14,


    Sehr schönes Projekt.


    Ich hab eine Frage zu wled. Ich habe dieses Programm auch schon gesehen und habe es versucht über eine Software anzusteuern.


    Könntest du uns evtl eine Anleitung zur Verfügung stellen wie du wled über sacn angesteuert hast?


    Gruß aus dem Norden

  • Hey Dmx-Freak93,


    Tatsächlich ist die Steuerung über sACN (E1.31) genau so einzurichten wie bei Artnet.


    Ich gehe davon aus das du WLED schon mit deinem Router verbunden hast.


    Zunächst musst du dem Netzwerkadapter deines PCs und WLED eine statische IP Adresse im selben Adressbereich geben.

    In WLED findest du die IP Einstellungen unter config -> Wifi Settings. Hier musst du, anders als bei Windows, auch eine statische IP Adresse für das Standard Gateway angeben, sonst funktioniert die statische IP nicht.

    Damit die neue IP für WLED wirksam wird musst du den ESP einmal neu starten.


    Anschließend kannst du in WLED unter config -> sync Interfaces einen Haken bei „Use E1.31 Multicast setzen“.

    Anschließend kannst du in den Feldern darunter ein Start Universum und eine Adresse festlegen.

    Mit dem Feld „DMX Mode“ kannst du einstellen wie die LEDs angesteuert werden:


    Multi RGB= jede LED einzeln

    Multi DRGB= jede LED einzeln + Master Dimmer

    Single RGB= Alle LEDs gemeinsam

    Single RGB= Alle LEDs gemeinsam + Master Dimmer

    Effect= Steuerung von Autoprogrammen per DMX


    Nach einem Neustart des ESPs solltest du die LEDs auf dem festgelegten Universum + Adresse steuern können.


    Mit welcher Software hast du denn versucht WLED anzusteuern?


    Gruß Jonathan

  • moin Moin, sorry für die späte Antwort. Ich habe es mit Jinx und mit Madrix versucht. Habe meinen Fehler schon gefunden. Es lag an derm Netzwerk, mein Laptop hatte sich ins Netz der Ferienwohnung eingeloggt und konnte somit den Esp nicht finden.

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