Hallo,
ich habe als Lichttechniker bei diversen Coverbands jahrelang mit einer Licon 1 gearbeitet (gehörte immer den Bands, hab keine eigene...). Aus beruflichen Gründen bin ich in den Hobby-Bereich gewechselt - was aber nicht heisst das die ganze Sache unprofessionell ist oder sein darf! Momentan bin ich mit einer eher kleinen Partyrockband unterwegs und dort besteht die Lichtanlage die ich regelmäßig betreue aus den folgenden Komponenten:
DmxControl 2.12 mit FX-5 Interface
Asus Laptop Intel I5 mit 8GB RAM
Showtec SC-2412 DMX Lichtsteuerpult (48 kanäle)
Novation Launchpad Mini MK2
Eurolite DMX-Splitter
3x LED-TV als Leinwand (Software Resolume Arena über ArtNet auf separatem Rechner auf der Bühne gesteuert)
4x LightMaxx Matrix Wash 9x12W RGBW im 48-Kanal Modus (alle 9 LED einzeln zu steuern)
4x Lightmaxx Vector Spot 150W LED
2x Showtec LED PAR 64 Q4-18
noch im Bestand (und im Patch) sind folgende Lampen die bei Bedarf eingesetzt werden:
4x Stairville Robohead 50W LED (die hässlichen DInger mit den 3 Achsen )
4x Stairville Quad Par Profile 5x8W LED-FlatPar
2x Stairville Stairville HL-x18 QCL Rgbw Flood 18x8W
2x Stairville Led Bar 240/8 RGB DMX 30°
DMX-Control 2 war schon von der Band vorgegeben: die haben das vorher schon immer mit der Software gemacht und ich bin dabei geblieben. Ein Pult kam aus Kostengründen (und Platz beim Transport) nicht in Frage und die Software konnte, falls ich mal nicht beim Gig dabei bin, auch vom Sänger gesteuert werden. Mit der Steuerung mit DMX-Control 2 komme ich super zurecht. Habe mir für die einzelnen Geräte Effekte mit Farben, Gobos, Positionen gemacht und klicke mir so mein aktuell benötigtes Lichtbild live und spontan zusammen. Diese Vorgehensweise gefällt mir auch so, da man die Kommandobox schön beschriften kann (GIF und Farben) und so auch mal eine "Aushilfe" Licht machen kann. Man braucht eigentlich blos ein paar Buttons anklicken und die Sache läuft
Ich habe mich "damals" vor zwei Jahren in DMX-Control eingearbeitet und bisher liefen alle Auftritte ohne Probleme oder Ausfälle. Nun hat sich die Band aber neue Lampen gekauft (die von Lightmaxx) und ich habe mich mit dem Thema Steuerung vom Licht nochmal auseinander gesetzt. Es gibt halt ein paar Sachen mit denen ich mich arrangiert habe, die meiner Meinung nach aber besser gelöst sein könnten. Daher habe ich mich auch mal mit anderen Software-Lösungen beschäftigt und möchte nun hier berichten. Ich bin, sollte es eine "ultimative für mich passende Lösung" geben, bereit umzusatteln und würde auch ein paar Euro (bis max 500,-€) ausgeben.
Erstmal meine Probleme mit DXM-Control 2.12:
Nervig ist die Speicher-Funktion - ich bin irgendwie nie damit warm geworden. Will man während der Show mal fix einen neuen Effekt speichern friert die aktuelle Ausgabe ein - da ich nebenher gern mal neue Effekte programmiere um sie live auszuprobieren für mich eigentlich ein No-Go. Dann nervt es mich irgendwie immer durch alle Kanäle aller Lampen klicken zu müssen. Da ich die Geräte im Live-Betrieb ständig dimme (mittels DMX-IN vom Interface) sind natürlich beim Speichern die Dimmerkanäle immer vorausgewählt - oder mache ich da etwas verkehrt?
Ein Graus in DMX-Control 2 sind für mich die "Effekt-Engine" (Bewegungsmuster) - das ist irgendwie alles so unflexibel und eher eine Notlösung. Ich programmiere mir momentan immer 5 Bühnenbilder (Pan/Tilt) und lasse die über einen Effekte einfach hintereinander durchlaufen. Die Bewegunsszenen waren durch den EInsatz der Robohead-Lampen immer gewöhnungsbedürftig - die Lampen haben ständig geruckelt und saubere Bewegungsmuster habe ich da nicht hinbekommen. Ich werde mir das mit den neuen Lightmaxx-Lampen aber demnächst nochmal anschauen. Wichtig für mich: RELATIVE Bewegungsmuster: da der Bühnenaufbau ständig variiert möchte ich gerne Bühnenpositionen programmieren und dann von dieser Position aus die Effekte abfahren können. Bei jedem Bühnenaufbau auch noch alle Effekte anpassen zu müssen kommt für mich (zeitlich) nicht in Frage. Die Relativen Bewegungen habe ich bei DMX-Control hinbekommen, aber da extra die Figuren per Hand zeichnen müssen damit es funktioniert ist doch auch irgendwie nicht SInn und Zweck der Sache ? Ausserdem macht dann die Lampe ja nicht einen Kreis UM die aktuelle Position herum sondern die Aktuelle Position ist der oberste Startpunkt des Kreises. Komischerweise kann die Licon1 meine Wünsche mal eben ganz spontan bei Wackellampen umsetzen - und das Pult gibts seit 20 Jahren...
Das gleiche Problem bei anderer Software: DasLight unterstützt relative Bewegungsmuster gar nicht (eine Checkbox dafür meine ich im Programm mal gesehen zu haben, aber im Forum steht auch drin dass die Funkton nicht funktioniert).
Bei SunliteSuite2 gibt es vorgefertigte Bewegungsmuster pro Gerät - alle "absolut" und ohne Anpassung also nicht zu gebrauchen - zumindest soweit ich das im DMX-Output der Software sehen konnte. Mal eben einen Kreis um eine bestehende Position fahren hab ich da mal fix nicht hinbekommen. Und für den Live-Einsatz ist mir die Software einfach zu unübersichtlich und zu komplex. Mit Sunlite Suite 2 probiere ich momentan noch ein wenig rum aber so richtig flashen konnte mich die Software nicht.
Freeyler MX hab ich mir vor langer Zeit man angeschaut - da fand ich die Speicherfunktion extrem bescheiden - und hab das Programm recht schnell wieder gelöscht. Einem eingefleischtem Freestyler-User habe ich DmxControl gezeigt und er ist direkt umgestiegen - so toll kann die Software also auch nicht sein. Zumal Freestyler DMX-IN nicht wirklich unterstützt (nur rudimentäre Funktionen)
Dot.2-on-PC kann das mit den Bewegungen wohl recht einfach, hab da letztens am Hardware-Pult gestanden - aber da ist nur ein Artnet-Universum kostenlos und ob ich da ein zweites Universum zur Ansteuerung mittels DMX-IN aktiviert bekomme bezweifle ich. Hat das schon mal jemand versucht? Dot- oder GRandMA-Interfaces sind zu teuer und sprengen einfach mal das Budget. Und ich glaube nicht mal mit dem dot2 Node4 lässt sich die Software über DMX ansteuern (keine DMX-IN-Buchse) - logo, die wollen ja für 8000€ ihr Pult verkaufen...
LSC Clarity hab ich mal angetestet und mich eingearbeitet - ist nicht schlecht aber zu teuer und die Steuerung mit nur einem Wing zu unflexibal...
Also hies es für mich. DMX-Control 3 ausprobieren. Erste Probleme hatte ich mit dem Anlegen der Fixtures: einen LED Wash mit 9 einzeln steuerbaren LED bekomme ich einfach nicht angelegt. Also: Jede LED als einzelnes RGBW-Gerät angelegt, die restlichen Kanäle (Pan, Tilt, Dimer, Shutter und und und...) in ein "Steuergerät". Das hat funktioniert - aber gibt es da eine schönere Lösung? Genrell nervt mich der Fixture-Editor: kann nicht bei einem Pan-, Tilt oder Dimmerkanal automatisch der Wertebereich von 0-255 angelegt werden? Das würde die ganze Sache vereinfachen. Generell: automatisch eine Range von 0-255 anlegen - lässt sich ja dann bei Bedarf noch anpassen. Naja, hat ein wenig genervt - aber macht man ja pro Lampe nur einmal - damit lässt sich leben.
Definitiv ärgerlich ist die fehlende Midi-Unterstützung nachem ich mir erst vor kurzem das Launchpad gekauft habe um schneller Effekte zu starten und nicht immer mit der Maus rumklicken zu müssen (ein Laptop mit Touchscreen war mir einfach zu teuer)
Sehr gut gefallen hat mir die Effekt-Engine - die 9 LED's der Washer haben alle einen Separaten Dimmer-Kanal (virtuell) ohne einen Kanal im DMX-Patch zu belegen - so kann man fix eine SInuswelle mit Phasing auf die LEDs legen und hat einen schönen Effekt. Vom prinzip geht das mit DMXControl 2 auch (über RGB-Lauflicht: Farbverlauf schwarz-farbe-schwarz) - allerdings muss man dann für jede Farbe einen extra Effekt schreiben und ist dann auch nicht mehr flexibel um den Effekt abzuändern... Über den "Effektgenerator" Bewegungsszene geht das halt nicht, da die LEDs keine einzelnen DImmer haben (und ich habe im DMX-Patch auch keinen Platz für virtuelle DImmerkanäle). Oder habe ich da irgend eine entscheidende Funktion übersehen?
Der erste Eindruck von DMX Control 3 war also durchaus positiv - aber die fehlende Midi-Unterstützung brachte mich halt auf die Idee nach DER Software-Lösung zu suchen die alle meine Anforderungen erfüllt:
- im Livebetrieb unbemerkt mal schnell noch was speichern
- volle und maximal flexible Unterstüzung von MIDI und DMX-IN
- relative Bewegungsmuster
- ein DMX-Universum über DE-Interface, ein Artnet-Universum (W-LAN)
- betriebssicher (bisher keine Ausfälle und so soll es bitte auch bleiben)
Schön wäre es, wenn man eine "idiotensichere" Kommandobox / virtuelles Pult basteln kann damit auch unbedarfte Aushilfen ein halbwegs passables Ergebnis erzielen können. Wobei da ja auch die Möglichkeit besteht das alte Projekt von DMX-Control 2 auf dem Rechner zu lassen falls ich mal nicht da bin und ich spiele mit der "neuen" Software. Ein Major-DMX-Node (Artnet-DMX oder DMX-Artnet) liegt bei mir noch rum, also könnte ich damit noch was "basteln" falls eine mögliche Software das FX-5 nicht unterstützt also erstmal kein generellen Ausschluss-Kriterium.
Zusammenfassend: DMX-Control 2.12 läuft bei mir aktuell zufriedenstellend, ich möchte aber eigentlich ein paar mehr Funktionen, DMX-Control 3 würde ich angehen, allerdings fehlt mir MIDI - damit könnte ich mich noch arrangieren wenn die MIDI-Unterstützung bald kommt. Aber vielleicht hat de rein- oder andere hier Erfahrungen mit anderer Software gesammelt und hat noch einen brandheißen Tip für mich
Gern nehme ich auch Tips an die meine bisherigen "Probleme" beheben könnten.
Bis dahin schonmal Danke für's Mitdiskutieren und / oder Ratschläge.
Gruß
Frank