Bands in Kneipen etc. - Stative und Sicherheit?

  • Moin,


    seit Tagen treibt mich die Frage um, wie es eigentlich mit den Vorgaben und der Sicherheit bei so klassischen Kneipengigs ist?


    Als Band bringt man da alles mit und stellt Anlage und Licht auf.
    Inwieweit ist man da in Gefahr, rechtlich antastbar zu sein?


    Zumindest die Stative für die Anlage und das Frontlicht stehen dabei an
    der Publikumsgrenze, eine Bühne gibt es in der Regel nicht.


    Mehr als gutes Gerät und korrekte Aufstellung anzuwenden kann man als normalo doch nicht machen?
    Notausgang, Stolperfallen, alles fest ziehen, Gewicht und zentrische Belastung, ... all diese Stichworte berücksichtigen.



    Was noch?
    Eure Meinung?


    Lgr

  • Hallo randy666,


    was die rechtliche Lage angeht, soweit mein Stand, kommt es immer drauf an wie der Vertag aussieht. Denn im Normalfall trägt immer der Betreiber/(Eigentümer) der Veranstaltungsstätte bzw. der Kneipe die Verantwortung und ist somit auch für alles was bei Ihm passiert Verantwortlich, wenn nicht anders Vertraglich geregelt. Die Verantwortung bzw. den Auftrag die Einhaltung der Vorschriften zu prüfen kann dieser aber auch einem Mittarbeiter vertraglich übertragen. Dies kann er natürlich auch Vertraglich mit dir vereinbaren.


    Wen Vertragnlich mit dir vereinbart, musst du solche Dinge wie du schon nanntest,

    Quote from randy666

    Notausgang, Stolperfallen, alles fest ziehen, Gewicht und zentrische Belastung, ...

    beachten. Dazu einfach mal die Versammlungsstättenverordnung bzw. Bauverordnung deines Bundeslandes zur rate ziehen. Da steht fast alles drin was du dann zu beachten hast.


    Wenn nicht Vertraglich mit dir vereinbart, solltest du trotzdem darauf achten das die Vorschriften eingehalten werden.

  • ist zwar größtenteils richtig ABER: der Inhaber/führer, darf das nur dann vertraglich weitergeben, wenn er die location vermietet und zwar an einem veranstalter, der dann den laden übernimmt. bis dahin steht der inhaber zur verantwortung. natürlich kann er mitarbeiter dazu verdonnern, die verantwortung bleibt.


    die versammlunsstättenverordnung (langes wort) gilt ab 200personen in geschlossenen und ab ca 1000 im freien.


    als band bzw als leie wird dich keiner belangen. nur der inhaber ist verpflichtet, auch wenn die versammlungsstättenverordnung nicht in kraft tritt.


    das was du machen kannst, um für etwas sicherheit zu sorgen wäre am besten stative vermeiden wenn doch, dann nicht überbelasten, die beine mit schwarzgelbband (tigerentenband) markieren, kabel am besten nicht auf den boden verlegen und wenn doch, dann komplett und fest verkleben...notausgang, falls vorhanden sowie notlicht, muss unabhängig ob da bands auftreten vorhanden sein, sonst gibt es keine betriebslizenz.


    bei stativen (die habe ich bereits beklebt) versuche immer die vor/neben säulen aufzustellen oder stelle große pflanzenkübel daneben, je nach dem was du in dem laden fondest, denn auch wenn es zwar (vlt) hell genug ist, wenn einer volltrunken ist, dem intressiert es nicht nur, der beachtet es gar nicht das stativ, klatscht dagegen und deine freude ist groß - außerdem gehen stative schnell kaputt.


    wenn du dich aber als veranstalter betätigst und eine location mietest, dann sieht es mit der pflicht und verantwortng anders aus - solang mach dir nicht zu viele sorgen



    sorry ist jetzt alles etwas einfach und plump ausgedrückt

  • Jeder Kneipe ist, weil bezahlte Beschäftigte da sind, eine Arbeitsstätte. (In BW wird die Arbeitsstättenrichtlinie ausdrücklich in der Gaststättenverordnung genannt)
    Dann gilt die Arbeitsstättenrichtlinie.
    Und über die und SGB... ("Autonomes Satzungsrecht") kommen dann die Regeln der Berufsgenossenschaften ins Spiel.
    Die BGV C1 hat den Punkt "Standsicherheit".


    Die Versammlungsstättenverordnung hat das Ziel, die Öffentlichkeit zu schützen. Die hilft in der Kneipe erst mal nicht.


    Bitte macht Euch keine Illusion. Im BGB gibts den §280 "Schadensersatz wegen Pflichtverletzung".


    Jetzt denkt mal nach, wer seine Pflichten verletzt, wenn jemand in einen Gastraum etwas reinstellt, was da vorher nicht drin war. Das wird umgestoßen, fällt um und verletzt jemand.
    - Der, der es umschmeißt
    - Der, der es so aufgestellt hat, dass man es umschmeißen kann
    - Der, der die Gesamtverantwortung hat und nicht darauf geachtet hat, dass A und B Fehler machen.
    Und im Schadensfall ist es dem Geschick der Anwälte und, falls vor Gericht, überlassen, wie die Verantwortung verteilt wird.


    Verabschiedet Euch von der idyllischen Vorstellung, es gäbe in dem Bereich einen "Laien", der in seiner Naivität alles machen darf, aber für nix die Verantwortung trägt, weil ihn ja jemand machen lassen hat.
    Schon mal in der Bedienungsanleitung zu Leuchtenstativen oder Lichteffekten genau nachgelesen? Da steht meist so ein Satz von Wegen "nur durch Fachleute zu verwenden". Also - entweder bist Du ein Laie und hast mit den Dingern nix zu schaffen oder Du sorgst dafür, dass Du zu den Fachleuten gehörst und darfst mit dem Zeug arbeiten - hast aber auch die Verantwortung.
    Das muss ja nicht gleich ne Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik sein - man kann das auch richtig machen, wenn man das auf anderem Wege lernt.
    Ein erster Schritt ist schon mal, sich bei der VBG im Mediencenter die Praxishilfen für "Bühnen und Studios" durchzulesen. Die BGV C1 ist ein guter Anfang!


    Insofern, randy666, verzeih mir die harte Aussage: Die Frage ist falsch. Es geht nicht darum, wer da "rechtlich antastbar" ist. Es geht darum, wie Du die Sache sicher machst, dass nix passiert.
    Und mir scheint, dass Dich da schon Zweifel plagen.


    Als "Normalo" stellt man sowieso keine Stative im Publikum auf. Das macht man nur, wenn man als "Nicht-Normalo" eben so was macht. Der "Normalo" kommt zu Eurem Konzert. Ihr seid aber die Band, der Wirt, der Roadie... Ihr habt einen Job zu machen (selbst wenn er unbezahlt wäre). Und der ist eben, die Show so zu machen, dass nix passiert. Das erwartet der "Normalo" von Euch.
    Ist der Charakter der Veranstaltung und oder das übliche Verhalten des Publikums so, dass es denkbar ist, dass jemand das Stativ umrennt, darf ich es da nicht aufstellen. Aber eigentlich hast Du das ja mit dem Begriff "Korrekte Aufstellung" schon gesagt.


    @ Fabian Koch: So wie Du das darstellst stimmt das eindeutig nicht.
    Nein, der Betreiber haftet NICHT automatisch für die Schäden, die durch Material der Band verursacht wurden - zumindest kann er die Band ggf. in Regress nehmen. Der Betreiber hat mit der Band einen (wenn auch nur mündlichen) Vertrag. Dem liegt die gegenseitige Annahme zugrunde, dass beide Parteien willens sind, die beschriebene Leistung in eigener Verantwortung zu erbringen. Und wenn die Band ihre eigene Lichtanlage mitbringt (und das Vertragsbestandteil ist), trägt sie erst mal auch die Verantwortung für Aufstellen und Betrieb. Es käme ja auch niemand auf die Idee, der Wirt wäre für die falschen Töne der Band verantwortlich.


    Passiert was, und die Band sagt "das hätte der Betreiber aber sehen müssen", würde der Betreiber kontern "Ich konnte davon ausgehen, dass die Band weiß, was sie tun - die mir vorliegenden Unterlagen haben keinen Anlass gegeben, an Erfahrung und Kompetenz zu zweifeln". Und schon geht die muntere Streiterei los. Wenn der Betreiber dann noch nachweisen kann, dass er - wie beiläufig auch immer - gefragt hat "Und Ihr meint, dass das so in Ordnung ist?" und dann der Roadie gesagt hat "Ja, das passt, machen wir immer so" wird's sehr eng.


    WENN in einem Vertrag das Thema Arbeitssicherheit und Publikumsschutz ÜBERHAUPT erwähnt wird, wird niemals der Betreiber blind die Verantwortung für eingebrachtes Material übernehmen. Mehr oder weniger konkret wird dann drin stehen, dass der Betreiber davon ausgehen kann, dass die Band ihre Leistungen unter Beachtung aller geltenden Vorschriften erbringt.

  • Hi,


    danke für die harten Worte. Decken sich im Grunde mit meiner Vermutung.
    Ich muss sagen, dass mein erster Post vllt. auch missverständlich war.
    Ich will mich nicht aus der Verantwortung ziehen, im Gegenteil! Ich will, dass ich es korrekt mache und fragte mich, wie das überhaupt gehen soll als Amateur, Fachwissen mal vorausgesetzt (Hat man nach 20 Jahren Banderfahrung und Ing.-Studium sicher etwas)?


    Ich bin selbst Konzertgänger und letztlich Vater zweier Kinder und ich will dass mir und den meinen nirgendwo etwas passiert. Diese Anspruch stelle ich auch an meine Aufbauten. Sowohl für die Gäste, als auch für meine Bandkumpels.
    Daher stelle ich alle meine Sache immer sehr gewissenhaft und max. stabil auf. Verlege Kabel sauber versuche auch die Irrwege anderer vorherzusehen.
    Da ich eben viel Zeug gelesen habe, kommt es mir aber fast so vor, als ob man es gar nicht richtig machen kann. Es scheint, als ob man alles dreifach absichern müsste.


    Im Grunde:
    - keine Mehrfachsteckdosen aus dem Baumarkt verwenden
    - keine normalen Verlängerungskabel
    - Keine Lampen ohne Savetys
    - Keine Stative, sondern nur prof. Traversen egal ob für Licht oder PA
    - Keine Kabel am Boden ohne Stolperschutz
    - Keine PA ohne Einmessung auf max. SPL
    - Kein echtes Drumset ohne Gehörschutz
    - Kein Funk ohne Anmeldung
    - Keine Werbung ohne Urheberrechtshinweis für Fotos (selbst die eigenen)
    - Keine FB-Seite ohne Impressum und Daenschutzerklärung, beim normaler Page ebenso.
    - Keine Band oder GBR
    - Kein Proberaum ohne Feuer- und Katastrophenfallregelung und mind. 2 Ausgängen
    - kein Sex ohne Gummi :)


    ... im Grunde können wir eig. daheim aufm Sofa bleiben :)


    LGR

  • ...ach ja, ich will kein Stativ INS Publikum stellen


    Es soll am Bühnenrand stehen, links und rechts vn der Band.
    Allerdings gibt es bei den Konzerten häufig keine Bühne, sondern einen Bereich der Lokalität, in welchem die Tische ausgeräumt wurden und das wars ...


    Wie gehe ich mit dem Thema erweitert um? Wenn man mit der max. Dummheit und Tollpatschigkeit der Besucher rechnen muss geht es ja noch weiter:


    Mein Keyboardständer ist massive und stabile Markenware. Wenn den einer doof anrempelt (da ja keine Bühne, sondern der steht im Raum) fällt mein 3000 EUR Keyboard auf dessen Fuß. Fuß kaputt, Keyboard kaputt, Konzert im Arsch. Und nun?


    Gleiches gilt mit Amps und Boxen oder letztlich mit Kabeln - der Besoffene torkelt durch die Bühne und reisst mit nem Kabel den ganzen Stack um - und nun?


    Eie kleines Kind krabbelt unbeaufsichtigt auf der Bühnenecke rum und erstickt am rumliegenden Gitarrenplek?


    Auf was ich hier überzogernerweise hinaus will:
    Wo ist die Grenze zwischen der Notwendigeit an Grundsicherheit und dem nicht mehr absicherbaren DAU-Verhalten?



    Im aktuellen Bsp.


    Ein Frontlichtstativ ist korrekt aufgebaut und korrekt belastet. Steht nicht mitten im Raum, sondern direkt an der Bühnenecke - eindeutig als Bandequipment erkennbar, genau wie die Boxen, die Gitarrenstative und das Notenpult etc. ...
    Kann man von einem homo sapiens sapiens nicht erwarten, dass da nicht rumgeturnt wird?


    LGR :)

  • ganz kurz zu deiner letzten Frage: sollte man können/kann man aber nicht!

    Was mit Gaffer nicht klebt, ist kaputt! :rolleyes:


    Je mehr Käse desto mehr Löcher
    Je mehr Löcher desto weniger Käse
    Ergo:
    Je mehr Käse desto weniger Käse :thumbup:

  • Randy666 - Die Worte waren vielleicht hart, aber waren unter Anderem auch nötig, weil zwei Antworten auf Dein Posting andere hier mitlesende ggf. auf eine falsche Fährte hätten locken können.


    Was sagen Dir denn Deine 20 Jahre Banderfahrung und Deine Tätigkeit als Ingenieur zu dem Thema?
    Natürlich kann man eine VA so machen, dass nix passiert - und zwar nicht nur aus Glück, sondern weil genau so und nicht anders geplant und gemacht.
    Das hast Du vermutlich 20 Jahre lang so gemacht und es ist gut gegangen. Und zwar WEIL Du einen hohen Anspruch an Deine Aufbauten stellst, Hirnschmalz in Auswahl der Betriebsmittel und Aufstellung/Verlegung investierst.


    Ist es nicht so, dass für einen Unfall meistens 2 Dinge gleichzeitig schief gehen müssen?
    - erstens muss der Betrunkene überhaupt quer durch die Band torkeln (das ist ja nicht zwangsläufig und automatisch so) und
    - zweitens muss dann auch noch das Rack so stehen, dass er da dran kommt.


    - erstens - wie kommt das Kleinkind überhaupt zwischen Eure Füße?
    - zweitens muss da erst mal ein Plektrum auf dem Boden rumliegen.


    Wird auch nur eines davon beseitigt, kann schon nix mehr passieren. Und das ist ja wohl in beiden Fällen von beiden Seiten aus möglich. Betrunkene, die sich und Eltern, die ihre Gnome nicht im Griff haben werden zurecht gewiesen.
    Eine Bühne (auch wenn sie nur recht "virtuell" ist), ist eben kein Spielplatz und keine Tanzfläche für Promille-Pogo.


    Zum letzten Absatz:
    Wie die Hominiden in Euren Konzerten ticken weißt Du viel besser. Du weißt doch aus 20 Jahren Banderfahrung, in welchen Clubs es üblich ist, dass der Fan mit dem Bierhumpen gefährlich nahe ans Mischpult oder Keyboard kommt und Dir seine Liedwünsche für die nächsten 2 Stunden vorlallen will. Da würd' ich mir schon aus Schutz für mein Equipment stark überlegen, wie ich genau aufbaue. Manchmal kann der halbe Meter Abstand, den ein doch noch stehen gebliebener Tisch bietet, Wunder wirken. Wenn der Wirt Euch mag, darfste den auch gerne drauf ansprechen, dass er Eure "Stammkunden", die Euch besoffen regelmäßig zu Nahe kommen, durchaus etwas früher zum Lüften rausstellen darf.


    Du musst nicht jedes trottelige Verhalten vorhersehen, aber den Durchschnitts-Tollpatsch solltest Du schon kennen und dessen Handlungen vorausschauend berücksichtigen. Und im Zweifelsfall solltest Du nachweisen können, an was Du vorher gedacht und was Du für Maßnahmen ergriffen hast.
    Aber wenn Du eine Trotteligkeit ahnst, und tust nix, um damit umzugehen, wirst Du Dir keinen Gefallen tun. Aber so schätze ich Dich auch nicht ein.


    Ich verstehe Deine Liste als illustrierende Übertreibung - manche Dinge sind real wichtig, manche überzeichnet oder auch falsch, aber es kommt rüber, wie Du Dich fühlst - je richtiger man es machen will, desto komplizierter wird es. Wer unbeleckt von jedem Zweifel seinen Stiefel durchzieht, lebt (scheinbar) glücklich und unbelastet.


    Glaub mir, man kommt an den Punkt, wo man hinter dem ganzen Regelungswust das System erkennt und einem ein Licht aufgeht, dass man mit dem eigenen, erfahrenen, gesunden Menschenverstand schon sehr weit kommt. Auch das ist eine Erfahrung daraus, wenn Unfälle in der V-Technik analysiert werden - viel zu häufig sind Dinge falsch gemacht worden, die sogar der "Normalo" intuitiv richtig machen würde, würde er sein Ding nur sauber durchziehen. Aber dann gibt es immer wieder die äußeren Ablenkungen. Der Wirt, der eigentlich gar nicht so viel Platz hergeben möchte wie man eigentlich für einen sicheren Aufbau braucht. Der Bandleader, der lieber eine Stunde Soundcheck macht als seinem Roadie die Gelegenheit zu geben, erst mal alles sicher aufzubauen. Der Veranstalter, der entgegen der Absprache seine Special-Guests doch schon ne Stunde früher in den Club lässt und ihnen auch noch eine "Führung über die Bühne" anbietet.

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